Für eine starke Filmwirtschaft- Medien.Bayern trifft Ben Blaskovic

Ben Blaskovic, CEO & Executive Producer VICTUS. Films & Commercials
Der 36-jährige Tegernseer strahlt, als er die Räumlichkeiten der Medien.Bayern betritt. Bei 32 Grad Außentemperatur und mitten im Filmfest München-Veranstaltungsfieber vergibt Ben Blaskovic heute bei der Medien.Bayern in Kooperation mit dem MedienNetzwerk Bayern den VICTUS. Award. Mit neun Kategorien ist dieser Preis, der die „Kunst des Filmemachens feiert“, offen für alle Länder und Kreativschaffende aller Erfahrungsstufen. Neu dabei und mit Spannung erwartet: die Kategorie „AI-Film“.
Mehr als 100 Einreichungen trafen für den diesjährigen Preis auf die neunköpfige Jury, die kompetent mit bekannten Schauspieler:innen und Filmproduzent:innen besetzt ist. Für den umtriebigen Filmschaffenden Blaskovic, der neben seiner Tätigkeit als CEO und Executive Producer bei VICTUS. Films & Commercials auch noch als Schauspieler in vielen Film- und Fernsehproduktionen tätig ist, geht die Verleihung nun in die zweite Runde.
Im Vordergrund steht für ihn die Vernetzung von Unternehmen und Wirtschaftsvertreter:innen mit den Freischaffenden der Film- und Fernsehindustrie. Dass dies erfolgreich sein kann, zeigt die große Sponsoren- und Partnerliste, die er für seine Preisverleihung gewinnen konnte. Medien.Bayern und das MedienNetzwerk Bayern unterstützen mit den Räumlichkeiten im eigenen Eventspace und freuen sich auf mehr als 100 Gäste an diesem warmen Sommerabend.

Medien.Bayern (M.B): Hallo Ben, schön dich zu sehen! Es ist Filmfest München – eine Veranstaltung jagt die nächste. Und auch in Sachen Preisverleihung ist einiges geboten. Warum aber sollte die Filmbranche heute unbedingt zum VICTUS. Award kommen?
Ben: Ich glaube, das Besondere an unseren Veranstaltungen ist – wir haben ja auch einen Ableger namens VICTUS. Vision, mit dem wir in Cannes und Berlin Events organisieren –, dass wir immer wollen, dass es ein Gewinn für alle ist. Also für die Teilnehmenden, die Preisträger:innen, für die Moderator:innen, für alle, die am Award beteiligt sind, für die Gäste und sämtliche Mitarbeitenden des Awards. Das ist meiner Ansicht nach auch das einzigartige Gefühl, das unsere Veranstaltungen ausmacht: dass wir gemeinsam etwas Großes schaffen und zusammen gewinnen können.
Das Momentum nutzen
M.B: Der Zusammenhalt ist in jeder Hinsicht wichtig, um erfolgreich zu sein. Welche Herausforderungen siehst du verstärkt auf die Filmbranche zukommen?

» Natürlich brauchen wir, gerade in Deutschland, auch die Investitionsverpflichtung, die jetzt hoffentlich endlich auf den Weg kommt.«
Foto: Madeleine Gewargis
M.B: Wie siehst du in diesem Zusammenhang auch die geplante Übernahme von Sky durch RTL? Wird der deutsch-europäische Medienstandort dadurch wieder gestärkt?
Ben: Durchaus, ja. Wenn sie dadurch wirklich noch mehr wachsen, dann besteht Hoffnung, dass auch wir in Europa natürlich wieder mehr Möglichkeiten haben, mit unseren Produktionen zu wachsen.
M.B: Und welche Chancen bietet das Zusammenspiel der Filmbranche mit KI?
Ben: Oh, das ist ein abendfüllendes Thema! Ich versuche mich kurz zu halten. Also ich glaube, es ist natürlich wichtig, dass sich die Filmbranche den Möglichkeiten mit der KI nicht verschließt und sich gezielte und smarte Einsätze überlegt. Vor allem im Bereich Schauspiel muss man sich zusammensetzen und überlegen, wie wir das Thema angehen wollen. Hier bin ich der festen Überzeugung, dass es in fünf Jahren den Schauspielberuf, so wie wir ihn kennen, nicht mehr geben wird. Den Schauspielberuf zu romantisieren bringt hier nichts – auch wenn ich selbst es sehr liebe zu spielen. Aber man muss sich damit beschäftigen, denn Avatare werden kommen beziehungsweise sind schon da.
M.B: Wie kann die Filmbranche denn nun mit ein paar konkreten Ansätzen diesen Herausforderungen begegnen?
Ben: Noch intensiver zusammenarbeiten und Partnerschaften bilden ist essenziell. Fachkräfte auch aus Bereichen dazuholen, die vorher nicht in der klassischen Filmproduktion mitgedacht waren – wie zum Beispiel Content Creator und Wirtschaftsunternehmen. Und auch Marketing- und PR-Agenturen früher einbinden, die Brands für die Produktionen im rechtlich legitimen Rahmen dazu gewinnen.
Und ganz klar: für Awareness sorgen – gesellschaftlich, vor allem politisch –, wie wichtig es ist, dass das Steueranreizmodell und die Investitionsverpflichtung kommen. Deswegen erwähne ich das auch in Interviews wie mit dir. In der Produktionsallianz sind wir alle dazu angehalten, die Notwendigkeit dieser beiden politischen Säulen in unseren Kreisen voranzutreiben, sodass dieser Druck auch die Politik erreicht.
Nächste Woche bin ich auch zu einem Roundtable mit Dr. Weimer, dem Bundesbeauftragten für Kultur & Medien, eingeladen, und da werden wir dem Thema wieder viel Nachdruck verleihen. Und vielleicht auch einfach mal auf die Straße gehen und für diese Zukunftsperspektiven laut werden. Das wundert mich sowieso, dass die Filmbranche nicht mal auf die Straße geht. Da ist die Filmwelt viel zu zurückhaltend. Auch bei den einzelnen Gewerken, bei denen es ja oft auch nicht so fair abläuft. Da könnte man schon mal auf den Tisch hauen. Aber vermutlich ist es die Angst davor, dann gecancelt zu werden oder auf eine Blacklist zu kommen.
Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, auch unangenehme Themen anzusprechen – denn nur so gibt es auch eine Chance, dass sich Unstimmigkeiten weiterentwickeln können.

»Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, auch unangenehme Themen anzusprechen – denn nur so gibt es auch eine Chance, dass sich Unstimmigkeiten weiterentwickeln können.«
Foto: Laura Schwarz
M.B: Wie können Standortinitiativen wie die Medien.Bayern noch wirksamer werden?
Ben: Ihr bietet ja mit dem Media Lab Bayern auch schon Start-up-Förderung im Medienbereich an. Davon würde ich mir von staatlicher Seite für Gründungen in der Film- und Fernsehindustrie noch mehr finanziellen Support wünschen. Als Unternehmer, der gerade erst anfängt, vor allem in diesem Zwischenstadium von den Anfängen zum etablierteren Business, braucht man oft noch mal eine Finanzspritze, um dann noch größer in Ideen und somit in Erfolg zu investieren. Und ebenso, wie es die Medien.Bayern auch schon macht: die Awareness aufrechterhalten, dass der Mediensektor in Deutschland auch ein wichtiger und großer Wirtschaftssektor ist und auch bleiben soll. Und sogar noch mehr wird – auch durch KI. Das lockt auch Investoren an.
M.B: Lieber Ben, vielen Dank für das Gespräch und dir einen erfolgreichen Abend bei der Verleihung des VICTUS. Awards 2025!
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